Ärztlicher Notdienst künftig nur noch in Wilhelmshaven?
- ah0193
- 24. Nov. 2021
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Kritik der CDU: „KVN will ein Problem lösen, das es aktuell nur auf dem Papier gibt
Friesland. „Und täglich grüßt das Murmeltier. Zehn Jahre nach dem letzten Versuch, ein Problem zu lösen, das es höchstens auf dem Papier gibt, startet die Kassenärztliche Vereinigung einen neuen Anlauf“, sagt Axel Homfeldt. Wie bekannt wurde, soll der ärztliche Bereitschaftsdienst in Schortens, Jever und dem Wangerland künftig zentral in der Notfallpraxis am Klinikum Wilhelmshaven realisiert werden. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion hat Erfahrung mit diesem Thema. Maßgeblich hatte er 2010 mit der CDU im Wangerland Widerstand gegen die Pläne der KVN organisiert. Mit Erfolg. Die Argumente gegen eine Zentralisierung, so Homfeldt, seien nach wie vor aktuell.
Für die Bürger aus den betroffenen Kommunen bedeutet die angedachte Neuregelung, dass sie bei einem Notfall künftig nach Wilhelmshaven fahren müssen. „Das ist nicht nur für die Flächengemeinde Wangerland, sondern auch für Schortens und Jever nicht akzeptabel“, so Homfeldt. Argument der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) seien die Kosten.
„Ich sehe das wirtschaftliche Problem. Auf der anderen Seite kann es nicht sein, dass längere Fahrzeiten nach Wilhelmshaven den Bürgern weitere Lasten aufbürden“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Es gebe Bereiche in Niedersachsen, in denen die ärztliche Versorgung schon jetzt ein Problem darstelle. Dort gebe es keinen anderen Weg, als durch Zentralisierung die Notfallbereitschaft sicherzustellen. Im Wangerland, in Jever und auch in Schortens hätten die Ärzte nach eigenem Bekunden aber kein Problem. „Warum will man seitens der KVN ein Beschwerdebild kurieren, das hier auch nach Bekunden der niedergelassenen Ärzte gar nicht vorhanden ist?“, fragt Homfeldt. Es brauche für jede Region angepasste und individuelle Modelle und das sei vorhanden.

Er teile die Meinung von verschiedenen Ärzten, die vor einer zunehmenden Inanspruchnahme des Notarztes warnten. „Das ist doch klar, dass die Hemmschwelle, den Notarzt zu sich nach Hause zu rufen, bei dieser Regelung deutlich niedriger ist. Das heißt aber auch, dass Notärzte wahrscheinlich künftig immer häufiger nicht ganz so dringliche Fälle versorgen müssen. Und dann fehlen sie an anderer Stelle. Zudem ist davon auszugehen, dass die Rettungsdienste insgesamt deutlich stärker beansprucht würden“, sagt das Kreistagsmitglied. Zudem sei auch zu befürchten, dass die Notaufnahme in den Friesland Kliniken am Standort Sande noch stärker von Patienten in Anspruch genommen werde, die dort aber eigentlich nicht am richtigen Ort seien, weil es sich eben nicht um einen wirklichen Notfall handele.
„Politik und Bürger müssen jetzt deutlich machen, dass diese Zentralisierung der ärztlichen Notfallbereitschaft nicht akzeptabel ist“, erklärte Homfeldt. Zeitgleich wolle die CDU das Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung suchen.
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