CDU beantragt Hilfsfonds für Gastgewerbe
- ah0193
- 7. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit

Mit einem Hilfsfonds speziell für das Gastgewerbe möchte die CDU im Kreistag Friesland den vielen Unternehmen in der Ferienregion helfen. Nachdem die Infektionszahlen augenscheinlich auf einem beherrschbaren Niveau stagnieren, werden nach und nach die Bereiche des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft wieder aktiviert. Das unterstützen wir ausdrücklich.
Sorge bereitet uns jedoch der Umstand, dass mit der avisierten Öffnung von Restaurants und der schrittweisen Möglichkeit, Gäste auch zu beherbergen, ein falscher Eindruck von der tatsächlichen Situation der Betriebe aus dieser Branche entsteht. Keinesfalls trägt die Öffnung von Restaurants unter den vorgegebenen Restriktionen zur Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen dieser Unternehmen bei. In zahlreichen Fällen kann sogar davon ausgegangen werden, dass eine Fortführung der Schließung betriebswirtschaftlich sinnvoller ist, als eine Teilöffnung unter strikten Hygienemaßnahmen.
In Niedersachsen sind nach Zahlen des Dehoga Landesverbandes aktuell rund 20.000 Gastronomiebetriebe mit annähernd 190.000 Beschäftigten tätig. Insbesondere die Unternehmen, die entsprechende Versammlungsorte und Säle vorhalten, fehlt die Grundlage ihres Geschäftes - die Veranstaltungen für Gruppen. Vor diesem Hintergrund ist ein reiner Restaurationsbetrieb, der auf 50 % der üblichen Plätze begrenzt ist, betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Erwartbare Auslastung von maximal 40 % - folglich deutlich reduzierter Umsatz
Reduzierung des Umsatzes pro Gast – insbesondere bei den Getränken
Annähernd 100 % der Betriebskosten
Mehrkosten durch die Umsetzung der Hygieneauflagen
Gestiegene Kosten für den Wareneinkauf durch Bezug von Mindermengen
Die o.g. Punkte werden zwingend zu einer Preiserhöhung führen. Das wird wiederum die Nachfrage negativ beeinflussen. Vor diesem Hintergrund ist die beschlossene Reduzierung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 7 % ebenfalls nur sehr bedingt akut hilfreich. Vor allem, da nach unseren Informationen die Steuer lediglich auf Speisen und nicht auf Getränke reduziert werden soll.
Aus unserer Sicht gibt es nur zwei Möglichkeiten, um die Vielfalt in der Gastronomie in der Ferienregion Friesland und den anderen Destinationen Niedersachsen zu erhalten. Entweder wird der Betrieb wieder vollständig ermöglicht oder es werden weitere Hilfs- und Unterstützungsangebote seitens der öffentlichen Hand gemacht.
Die komplette Öffnung ist unter Berücksichtigung der Pandemielage keine Option. Die Lage in vielen Betrieben ist prekär und damit sind weitere Entscheidungen sehr zeitkritisch.
Im Landkreis Friesland wurde ein eigener Hilfsfonds aufgelegt, der leider gerade die gastronomischen Betriebe nicht berücksichtigt, da sie nicht in das Förderraster fallen.
So wichtig die Autoindustrie für unser Bundesland wie für Deutschland insgesamt auch ist – rein nach Beschäftigungsverhältnissen ist die Gastronomie ebenso ein sehr wichtiger Faktor der Wirtschaft in Niedersachen und im Landkreis Friesland.
Die Unternehmen brauchen unsere Hilfe. Jetzt!
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